Stadtteilmagazin für Osdorf und Umgebung

„Ich bin immer sehr gerne zum Dienst gegangen“

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Wegen „Erreichens der Regelaltersgrenze“ scheidet Polizeihauptkommissar und Stadtteilpolizist Frank Oppermann aus dem Dienst aus und verlässt  sein Polizeikommissariat, das PK 26, und den Osdorfer Born am 30.4.2025. Der Westwind sprach mit ihm über seine Tätigkeit und seine Erfahrungen.

Herr Oppermann, wie lange waren Sie im Polizeidienst und was waren Ihre wesentlichen Arbeitsbereiche?
Ich bin jetzt 43 Jahre Polizist, und seit Dezember 1990, also seit 34 Jahren, am PK 26 im Blomkamp. 15 Jahre lang bin ich Streifenwagen gefahren, habe dann Wachraumdienst gemacht – zum  Beispiel Anzeigen aufgenommen und Bürgerbegehren bearbeitet –, wurde Wachhabender, habe also unter anderem Einsätze verteilt oder Berichte der Kollegen gesichtet, und 2015 wurde ich dann Stadtteilpolizist im Osdorfer Born. Wir sind da zu dritt – mein Revier ist die Seite mit dem Born Center (Osdorf-West).

Wie sind Sie auf BewohnerInnen-Gruppen, zum Beispiel Jugendliche, SchülerInnen, Ältere, zugegangen? Konnten Sie vorbeugend tätig werden?
Wir haben Präsenz gezeigt, etwa im Umfeld der Schulen, waren da An-sprechpartner fürs Kollegium und für die Schülerinnen und Schüler, aber wir sind nie direkt in die Klassen gegangen. Die älteren Jugendlichen, die sind in der Regel auf den Spielplätzen, am Schacksee oder im Born Center anzutreffen, und man kennt recht schnell seine Pappenheimer, aber auch sie sprechen wir generell nicht ohne Anlass an. Für die älteren Personen gibt es zwei Mal im Jahr die Senioren-Sicherheitskonferenz mit wechselnden Themen. Früher haben das mehrere Einrichtungen organisiert, jetzt macht es nur noch die Polizei mit der Kirchengemeinde.

Wie hat sich die Situation in Ihrem Tätigkeitsbereich über die Jahre entwickelt?
Als ich 1990 meinen Dienst hier angetreten habe, war es bis 2000/2005 doch sehr extrem, in den Osdorfer Born zu fahren, weil man nie wusste, was einen da erwartete. Diese Zeiten sind, meine ich, vorbei, und wenn ich die Stadtteile um den Osdorfer Born herum sehe – Sülldorf, Iserbrook, Nienstedten, Blankenese, Rissen –, ist der Born im Großen und Ganzen eigentlich ein Stadtteil wie jeder andere geworden. Einen schlechten Ruf aufzubessern ist schwerer, als einen guten Ruf zu verlieren. Deshalb sage ich, der Osdorfer Born hat bestimmt Schattenseiten, aber er hat sich in den letzten 20 Jahren hundertprozentig zum Positiven gewandelt.
Wir haben hier einen Stadtteil mit 14.000 bis 15.000 Menschen, und hier le-ben etliche verschiedene Nationen zusammen. Dass es da manchmal Reibungspunkte gibt, ist klar, aber sie sind gering. Wie schon erwähnt: In den Jahren 1990-2005, da gab es noch Konflikte etwa zwischen russisch-, polnisch- und türkischstämmigen Jugendlichen, aber anscheinend lebt man jetzt ganz gut miteinander. Ich finde es sehr wichtig, dass es hier viele „Kümmerer“ gibt, also Einrichtungen, die sich um die Leute kümmern und zu denen man gehen.

Wie hat sich die Situation in Ihrem Tätigkeitsbereich über die Jahre entwickelt?
Als ich 1990 meinen Dienst hier angetreten habe, war es bis 2000/2005 doch sehr extrem, in den Osdorfer Born zu fahren, weil man nie wusste, was einen da erwartete. Diese Zeiten sind, meine ich, vorbei, und wenn ich die Stadtteile um den Osdorfer Born herum sehe – Sülldorf, Iserbrook, Nienstedten, Blankenese, Rissen –, ist der Born im Großen und Ganzen eigentlich ein Stadtteil wie jeder andere geworden. Einen schlechten Ruf aufzubessern ist schwerer, als einen guten Ruf zu verlieren. Deshalb sage ich, der Osdorfer Born hat bestimmt Schattenseiten, aber er hat sich in den letzten 20 Jahren hundertprozentig zum Positiven gewandelt.
Wir haben hier einen Stadtteil mit 14.000 bis 15.000 Menschen, und hier le-ben etliche verschiedene Nationen zusammen. Dass es da manchmal Reibungspunkte gibt, ist klar, aber sie sind gering. Wie schon erwähnt: In den Jahren 1990-2005, da gab es noch Konflikte etwa zwischen russisch-, polnisch- und türkischstämmigen Jugendlichen, aber anscheinend lebt man jetzt ganz gut miteinander. Ich finde es sehr wichtig, dass es hier viele „Kümmerer“ gibt, also Einrichtungen, die sich um die Leute kümmern und zu denen man gehen kann, wenn man Hilfe braucht.
Ich möchte die zehn Jahre im Stadtteil nicht missen, all die Menschen, die mir begegnet sind. Der Osdorfer Born hat bestimmt viele Schatten-seiten, aber auch viele Sonnenseiten. Ich bin immer sehr gerne zum Dienst gegangen – das waren die schönsten zehn Jahre in meinem Berufsleben.


Stichwort Schattenseiten: Was waren die hauptsächlichen Probleme?
In dem Stadtteil befindet man sich ja meist allein, und ich bekomme dann von den „Schichten“ Aufträge beziehungsweise die Berichtslagen, was so hereingekommen ist und was man allein erledigen kann. Die hauptsächlichen Themen sind Streitigkeiten unter Nachbarn. Das kommt sehr häufig vor. Und es gibt häusliche Gewalt wie auch Körperverletzung und Sachbeschädigung oder Diebstähle. Das gibt es aber in allen, auch in den besser gestellten Stadtteilen.
Es kommt auch einfach mal vor, dass eine ältere Dame Hilfe braucht oder einen Ansprechpartner, weil sie komplett alleine ist. Ich kann Ihnen sagen, ich habe für eine ältere Dame ein Telefon repariert, ein anderes Mal eine Schranktür wieder gangbar gemacht.
Drogen sind ein Thema. Aber das wird heutzutage nicht mehr so offensiv auf offener Straße gemacht, sondern hinter verschlossenen Türen, das bekommen wir als Stadtteilpolizisten nicht mit. Und was Einbrüche betrifft, da geht man wohl davon aus, dass in Osdorf nicht viel zu holen ist; während meiner Tätigkeit hielten sich diese in Grenzen. Beim Thema Alkohol ist es so: Es sind immer dieselben Leute, die man im Stadtteil antrifft.

Sie hatten neulich erwähnt, dass Ihre Nachfolge schon geklärt ist.
Ja, er heißt Christian Schlie, ist 47 Jahre alt und genau so groß wie ich: Zwei Meter  – das ist auf jeden Fall ganz gut, wegen der Erkennbarkeit … Er war vorher zehn Jahre Zivilfahnder hier am Kommissariat. Wir sind das letzte halbe Jahr so gut wie immer zu zweit unterwegs gewesen.

Und was steht für Sie jetzt an?
Ich will nicht gleich ganz aufhören, ich mache ein bis eineinhalb Tage pro Woche einen Minijob, aber nicht bei der Polizei. Einen Garten habe ich auch noch, und die Wochenenden und die Urlaube möchte ich natürlich mit meiner Partnerin verbringen. Und dann habe ich zwei Enkelkinder, fünf und vier Jahre alt, die wollen vielleicht auch mal die Zeit mit Opa verbringen. Ein spezielles Hobby habe ich nicht, aber ich möchte mich wieder sportlich betätigen. Ich kann mir vorstellen, mit meinem E-Bike ein paar längere Touren zu absolvieren.

Dafür und überhaupt für Ihren Ruhestand wünschen wir Ihnen alles Gute.

Für den Westwind stellte die Fragen Frieder Bachteler

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