Kein Straciatella, nur Bücher – und Florian Wernicke
Zum Einstieg berichtete Florian Wernicke von hemmungslos weinenden Kindern. Warum haben die Kinder geweint? Und wer ist Florian Wernicke? Der Reihe nach: Seit Anfang November gibt es in der Eisdiele im Osdorfer Rugenbarg tatsächlich kein Eis mehr – die Kinder hatten also allen Grund zu weinen! Denn Pascal Mathéus und Florian Wernicke, seit gut einem Jahr Inhaber der Buchhandlung Wassermann in Blankenese, haben aus der Eisdiele für die Wintermonate eine temporäre Zweigstelle ihrer Buchhandlung gemacht – einen „Pop-up-Bookstore“ in zeitgenössischer Wortwahl. Und sie haben auch gleich ein kulturelles Ausrufezeichen gesetzt und für den 12.11. die Literaturkritik in die Eisdiele geladen: Rainer Moritz, Leiter des Hamburger Literaturhauses, und Thomas Andre, Redakteur des Hamburger Abendblatts, stellten in einer Folge ihres Literatur-Podcasts „Next book please“ vier neu erschienene Bücher vor, und etwa 25 interessierte OsdorferInnen – mehr hätten beim besten Willen nicht in die Eisdiele gepasst – waren live dabei. Es ging um vier Romane: „Unsereins“ von Inger Maria Mahlke, „Alle meine Geister“ von Uwe Timm, „Zauber der Stille“ von Florian Illies und „Die Möglichkeit von Glück“ von Anne Rabe. In einem engagierten, sachkundigen und humorvollen Dialog wurden die Bücher besprochen und abschließend mit einer Note „zwischen eins und zehn“ bewertet. Zu den Themen der Bücher nur vier kurze Stichworte: Lübeck am Ende des 19. Jahrhunderts (Mahlke), Caspar David Friedrich (Illies), Erinnerungen (Timm), Ost-West-Geschichte (Rabe). Worum es in den Büchern im Einzelnen geht und was die beiden Fachleute zu loben und zu kritisieren hatten, können die geneigten Westwind-Leserinnen und -Leser sich anhören, wenn sie „next book please“ in ihre Internet-Suchmaschine eingeben. Thomas Mann jedenfalls kommt vor – bei wem, ist nicht schwer zu erraten. Großartig wäre es übrigens, wenn die beiden Buchhändler einen dauerhaften Standort in Osdorf finden könnten.