Stadtteilmagazin für Osdorf und Umgebung

Das Sommerfreibad Osdorfer Born

Eine Bilanz
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Das Freibad Osdorfer Born wurde 1970 eröffnet und ist seitdem ein wichtiger Teil der Infrastruktur vor Ort, mit dem sich viele alte und junge Einwohner aus der näheren und weiteren Umgebung  des Born eng verbunden fühlen. Wie hat sich das Bad entwickelt? Wie war die Saison 2024? Was bringt die Zukunft? Über diese Fragen sprach der Westwind (WW) mit dem Pressesprecher Michael Dietel von BÄDERLAND HAMBURG (BL).
 

WW: Ende Juli haben Sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur die Hamburger Freibadsaison 2024 in Hinblick auf Wetter und Besucherzahlen bereits als „unterirdisch“ charakterisiert. Hat die restliche Saison diesen negativen Trend noch umkehren können?

BL: Es fühlte sich wettermäßig so an, als sei der August dieses Jahr der beste Sommermonat gewesen. Das zeigen die Besucherzahlen für Osdorf nicht so deutlich. Der Sommer war wenig verlässlich, insgesamt wechselhaft und daher aus Freibadsicht eher ein leicht unterdurchschnittlicher Sommer, wobei auch der September tatsächlich nochmal sehr geholfen hat.
 

WW: Das Freibad Osdorfer Born hatte am 8.9.2024 das letzte Mal für dieses Jahr geöffnet. Wie viele Besucher konnte Bäderland Hamburg 2024 hier insgesamt begrüßen? Was war 2024 der besucherstärkste Tag?
BL: In der gesamten Sommersaison konnten wir gerade einmal 12.454 Gäste zählen. In einem guten Sommer sind das durchaus doppelt so viele. Daran kann man schon erkennen, dass der wetterbedingt späte Start und die sehr wechselhafte unzuverlässige Wetterlage viele Menschen von einem Freibadbesuch abgehalten haben. Der Wunsch und das Bedürfnis nach Abkühlung kam diesen „Sommer“ ja kaum auf. Besucherstärkster Tag war der 20.07. mit gerade einmal 1.100 Gästen, die sich ja auf 8 Öffnungsstunden verteilen. Osdorfer Born kann also zurecht als Geheimtipp gewertet werden.

WW: Wie haben sich die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr und zu den Vor-Corona-Zeiten (z. B. 2018) entwickelt? Ist ein langjähriger Trend erkennbar?
BL: Jetzt ist Osdorf ja kein super zentral gelegenes Freibad und hat daher eher lokales Publikum. Die Besucherzahlen sind deshalb recht konstant und schwanken nur wetterabhängig. Im Supersommer 2018, der ja von April bis September durchgängig hochsommerlich war, zählte das Bad über 24.000 Gäste in einer Saison. Es gibt also Ausreißer nach oben und nach unten. 2024 ist so ein Ausreißer nach unten, 2018 war ein deutlicher Ausreißer nach oben.

WW: Was war das besucherstärkste Jahr und der besucherstärkste Tag, den das Sommerfreibad Osdorfer Born jemals verzeichnen konnte?
BL: Das wird sicherlich in den 1970er und 80er Jahren gewesen sein. Damals verzeichneten alle Freibäder deutlich mehr Nachfrage. Inzwischen gibt es zahlreiche Alternativen, auch die individuelle Mobilität Richtung Ost- oder Nordsee ist einfacher, da Haushalte ein bis zwei Autos haben. Und auch der Pauschaltrip in Sommer-sichere Regionen ist für viele erschwinglich. Auf den norddeutschen Sommer kann man sich eben nur alle paar Jahre verlassen.

WW: Generell haben viele schwimmbegeisterte Bürger den Eindruck, dass in allen Hamburger Sommerfreibä-
dern die Öffnungszeiten, auch im Vergleich zum Umland, in der Vergangenheit deutlich eingeschränkt worden sind. Ist dieser Eindruck zutreffend und was sind ggf. die Gründe für diese Entwicklung?
BL: Den Eindruck kann ich nicht teilen. Die Öffnungszeiten sind seit vielen Jahren konstant. Corona jetzt mal außen vor, da wurde ja diktiert was erlaubt ist, und was nicht. Was in der Nach-Corona-Zeit aber eine gefühlte Veränderung brachte sind die Folgen des Personal- und Fachkräftemangels. Wir hatten in 2023 und 24 immer zwei Wochentage geschlossen, weil wir die saisonal zusätzlich zu besetzenden Stellen am Arbeitsmarkt, mit Berufsausbildung oder mit Dienstleistern nicht vollends auffüllen konnten. Es war sinnvoll in diesem wechselhaften Sommer dann eher Ruhetage in den Freibädern zu planen, als Standorte gänzlich vom Netz zu nehmen wie das im Umland einige Betreiber tun mussten, oder als Hallenbäder zu schließen. Die Osdorfer konnten also an Schließtagen nach Marienhöhe ausweichen. Andersherum mussten die Marienhöhe-Gäste an deren Schließtagen auch andere Standorte, z. B. Osdorf, ansteuern. Sofern die Wetterlage eindeutiger sommerlich ist, wechselt unser Personal aus den Hallen in die Freibäder. Das war diesen Sommer aber wetterbedingt eben nicht so. Mit Blick auf die Schwimmlern-, Sport- und Gesundheitsversorgung haben wir die Hallen geöffnet gehalten, so dass eben auch bei schlechtem Wetter zuverlässig ein Angebot vorhanden war.

WW: War auch das Bad Osdorfer Born von diesem Trend  betroffen? Konkret gefragt: An wie vielen Tagen und zu welchen Zeiten hatte das Bad 2024 geöffnet und haben sich die Öffnungszeiten im Vergleich zu 2023 und zu den Vor-Corona-Zeiten verändert? Und falls ja, wie und warum?
BL: Der Betrieb in 2023 und 2024 war identisch: Montags und dienstags, üblicherweise die besucherschwächsten Tage, war jeweils geplant geschlossen. Abgesehen von einer ziemlichen Schlechtwetterwoche Anfang Juli war den Rest der Saison durchgängig geöffnet. Vor Corona war – ebenfalls abhängig von der Wetterlage – sieben Tage die Woche Betrieb. Die Gründe hatte ich in der vorherigen Frage schon genannt.

WW: Wie haben sich die Eintrittspreise entwickelt?
BL: Unsere Sommerfreibäder – und dazu zählt ja auch Osdorfer Born – gehören laut einer kürzlichen Erhebung von Holidaycheck deutschlandweit zu den günstigsten. Das gilt auch im Vergleich zum Umland und der Metropolregion. 2024 lagen die Eintrittspreise für Kinder unter 12 Jahren bei 1,10 €, für Jugendliche (bis 16 Jahre) bei 2 € und für Erwachsene bei 4,20 €. Bei Nutzung der Bäderland-Multicard sind auf diese Preise noch bis zu 18 % Rabatt möglich.

WW: Welche Wassertemperaturen bot bzw. bietet das Bad seinen Besuchern?
BL: Die Wassertemperaturen sind ebenfalls wetterabhängig. Tages- und Nachttemperaturen und die Sonneneinstrahlung spielen dabei eine Rolle. Im Lauf der Saison schwanken die Temperaturen von anfänglich 20/21 Grad bis zu 27 Grad.

WW: Welche ergänzenden Angebote (in den Bereichen Spiel und Spaß, Gastronomie etc.) gibt es im Bornbad?
BL: Neben dem 50-m-Mehrzweckbecken mit acht Bahnen und Nichtschwimmerbereich gibt es als Highlight die 41 m lange Rutsche, ein separates Planschbecken, einen Kinderspielplatz und für Ballkünstler sind Tischtennisplatten und ein Beachvolleyballfeld vorhanden. Ein Kiosk/Imbissstand rundet das Angebot ab.

WW: Wurde oder wird das Bad für den Schul- oder Vereinssport genutzt? Werden Schwimmkurse angeboten? Falls nein: Erscheint eine solche Nutzung zukünftig vorstellbar und was wären die Voraussetzungen?
BL: Schwimmlern- und Vereinsaktivitäten finden sinnvollerweise zuverlässig und deshalb ganzjährig nicht im Freien statt, denn wetterabhängig müssten Kurse und Angebote sonst ausfallen. Hamburg hat auf konzentriertem Raum ja viele Hallenbadangebote in denen die Vereine und Schwimmlernangebote fest eingeplant sind.

WW: Gibt es bei Bäderland schon Planungen für die Freibad-Saison 2025? Besteht insbesondere die Chance, durch Überwindung der offensichtlichen Personalengpässe das Angebot zu verbessern, z. B. durch Vorziehen des Saisonbeginns oder Einführung von Frühschwimmertagen?
BL: Freibadsaisons kann man wegen der Wetterabhängigkeit schwer auf den Termin genau planen, dieses Jahr zeigt es ja. Üblicherweise starten wir im März mit den Vorbereitungen der Anlagen, die an Hallenbäder angeschlossen sind. Grundsätzlich geht das aber immer erst nach dem letzten Frost. Die reinen Sommerfreibäder – wie Osdorf – folgen dann später, da sie im Betrieb noch wetterabhängiger sind, als wenn es eine Ausweichmöglichkeit nach drinnen gäbe. Saisonbeginn ist für Bäder wie Osdorf dann im langjährigen Schnitt erfahrungsgemäß Ende Mai, Anfang Juni, wenn das Wetter ausreichend stabil ist. Personal rekrutieren wir immer ab Januar für die Saison, wobei wir derzeit natürlich unbegrenzt weiter einstellen, ausbilden und weiter qualifizieren. Es ist aber auch angesichts des demografischen Wandels mit anhaltenden Veränderungen zu rechnen. Wir sehen ja auch in anderen Branchen – Gastronomie, Kunst, Kultur, Freizeit – dass nicht mehr alles sieben Tage die Woche verfügbar ist. Da muss es also andere und flexible Lösungen geben, z.B. werden nicht mehr alle Hallenbäder auch im Sommer parallel zu allen Freibädern in Betrieb sein können.

Rainer Erbe

Do. 29.08.:
Spätsommerwetter – nochmals reges Treiben im Badr
Liebe LeserInnen,
die ersten Wohnungen im Born wurden 1967/68 bezogen –bereits zwei Jahre später eröffnete das Freibad Osdorfer Born (mit der Bahnanbindung ging es bekanntlich dann nicht mehr so flott). Wie ging es in den Anfangsjahren in dem neuen Bad zu? Wer hat noch angenehme oder auch weniger angenehme Erinnerungen an den Badebetrieb in den darauffolgenden Jahrzehnten? Was hat sich seitdem geändert? Wie sehen die heutigen Besucher das Freibad? Schreiben Sie uns: Anekdoten, persönliche Erinnerungen, positive und negative Erlebnisse, Lob und Kritik – der WESTWIND ist sehr gespannt auf Ihre Erfahrungen und Eindrücke!

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